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Klassisch
- jugendlicher Stil
"FRÄULEIN"
So mein Fräulein,
jetzt habe ich zum letzten Mal Deine Haltung korrigiert. Wir werden wohl
andere Maßnahmen ergreifen müssen. Komm mit! Die Internatsleiterin
geht mit ihr über den langen Gang zum Westflügel, vorbei an
vielen weißen, hohen Türen. Die Leiterin bleibt nun vor einer
Tür stehen, wählt aus ihrem Bund den passenden Schlüssel
und öffnet damit die Tür. Beim Betreten des Raumes strömt
ihr abgestandene Luft entgegen. Während die Internatsleiterin gezielt
in einen Schrank greift und etwas auswählt, befiehlt sie ihr, die
Tür hinter sich zu schließen. Außer dem Schrank befinden
sich nur noch ein Spiegel, ein Stuhl und eine Deckenlampe in diesem Raum.
Die Leiterin kommt auf sie zu und hält ein weißes, sehr langes,
mit vielen Ösen bestücktes Korsett in den Händen: Nun
zieh Dich aus! Gehorsam legt sie ihre Kleidungsstücke sorgfältig
auf den Stuhl. Nun Fräulein, komm her und streck Deine Arme
zurück!
Sie hält ihre Arme nach hinten und fädelt sich durch die Träger
des weißen, steifen, poumspannenden Satinkorsetts. Kühle umgibt
ihren Rumpf. Sie betrachtet von oben, wie ihre vordere Planschette geschlossen
wird. Das permanente Ziehen der Schnüre an ihrem Rücken wird
immer unangenehmer und zwingt ihren Körper in eine aufrechte Haltung.
Doch damit nicht genug, jetzt werden auch noch ihre Schultern durch eine
Trägerschnürung nach hinten gezogen.
So kleines Fräulein, jetzt dürften wir beide keine Probleme
mehr haben. Dieses Haltungskorsett trägst Du in den nächsten
Wochen jeden Tag!
Zwei
Wochen später.
Die Internatsleiterin steht oben hinter dem Fenster und sieht, wie
eine dunkelgrüne Limousine auf den aschernen Hof des Internats
einrollt. Es öffnet sich unten die große Eingangstür,
die durch eine steinerne Treppe mit dem Hof verbunden ist. Mit einem
Köfferchen in der Hand, tritt sie heraus. Mit einem Knicks stellt
sie den Koffer seitlich neben sich ab. Jetzt wendet sie sich durch
eine vornehme Drehung zur Eingangstür, um sie dann, so lautlos
wie möglich, mit heruntergedrückter Klinke zu schließen.
Der Chauffeur steigt aus, geht zum Heck der Limousine, öffnet
den Kofferraum, stellt sich mit dem Rücken zum Wagen und wartet
dort mit vor sich übereinandergeschlagenen Händen. |
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Nicht durch Bücken,
sondern wieder mit dem gelernten Knicks, greift sie nach dem Hänkel
des Koffers und nimmt ihn wieder auf. Mit erhobenem Kopf und kerzengerader
Haltung steigt sie die Treppe hinab. Der Chauffeur nimmt ihr den Koffer
ab und legt ihn flach in den Kofferraum, dann drückt er die Klappe
ins Schloß. Nun geht er zur rechten Seite des Fahrzeuges und öffnet
die hintere Tür. Sie setzt sich auf die Rücksitzbank und zieht
ihre parallel nebeneinander stehenden Beine gleichzeitig in den Wagen
und stellt sie im Fußraum ab. Der Fahrer schließt die Tür
und begibt sich zum Steuer. Erst als die Limousine den steinernen Torbogen
passiert hat, pustet sie Luft aus den Backen und läßt sich
tiefer in den Sitz rutschen. "Anton, wie geht es Tante Sophie?"
fragt sie und schaut von hinten in den Innenspiegel. Anton: "........
Nach einigen Stunden Fahrzeit auf der Autobahn kommt sie zu Hause an.
Maria die Haushälterin empfängt sie mit offenen Armen. Anton
stellt den Koffer ins Haus. Maria greift danach, bringt sie auf ihr Zimmer
und sagt: "Zieh Dich um mein Kind! Du weißt, das Abendessen
wird pünktlich serviert." In knielangem Rock und weißer
Bluse betritt sie das Speisezimmer. "Guten Abend Papaa", sagt
sie und nimmt dabei ihren Platz ein. "Guten Abend mein Kind, wie
war's im Internat?" "Wie immer." Während des Essens
fragt der Vater: "Weißt Du schon, was Du morgen machen möchtest?"
"Ja, ich werde mal schauen, ob mein Pferd mich noch kennt."
Am nächsten Morgen wird sie von Maria geweckt. Während sie sich
in ihrem Badezimmer wäscht, holt Maria ihren Reitanzug aus dem Schrank.
Mit ihrer enggeknöpften Reiterjacke nimmt sie allein ihr Frühstück
ein. "Ist Papaa heute morgen nicht da Marie?" "Ach, die
Geschäfte mein Kind."
Ein Pferd schaut über die zweigeteilte Tür seiner Box. Sie zieht
ihren Lederhandschuh aus, gibt ihm mit der flachen Hand Zucker und redet
ihm gut zu. Aus ihrer Jackentasche holt sie ein Stofftaschentuch hervor,
wischt ihre feuchte Hand damit trocken und zieht den Handschuh wieder
an. Sie öffnet die Box und führt das Pferd ins Freie. Auf dem
Hof setzt sie einen Fuß in den Bügel und steigt hinauf.
Hoch und stolz zu Roß wird sie von ihrem Korsett zu einer grazilen
Haltung - Rücken gerade, Schultern nach hinten, Brust raus - gezwungen.
Mit jedem Schritt des Pferdes wippt ihr Oberkörper ausgleichend,
durch ihr Hohlkreuz gefedert, kontinuierlich auf und ab. Auf dem vor ihr
liegenden Feldweg setzt sie zum Galopp an. Durch den anderen Rythmus des
Pferdes kriegt sie durch den glattpolierten Ledersattel immer einen Schubs
von unten gegen ihren, vom Korsett umspannten, Po. Ihr geflochtener Zopf,
der unter ihrer Reiterkappe herauskommt, tanzt dabei auf ihrem Rücken
auf und ab. Spaziergänger und Wandersleute machen ihr Platz und treten
beiseite.
Klassisch - jugendlicher
Stil
Die Personen stammen
überwiegend aus gutem Hause und verkehren meistens nur unter ihresgleichen,
die eine höhere geistige Bildung besitzen oder noch absolvieren.
Verhaltensmuster:
- seriös
- erwachsen
- klug
- reif
- ruhig
- kompetent
- ordentlich
- traditionsbewußt
- überlegen
- zurückhaltend
- dezent
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Nicht:
- flippig
- hektisch
- schnell
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Kleidung:
Da die Trägerin Wert legt auf Reife, Qualität und Tradition,
ist die Kleidung nicht den neuesten, modischen Trends unterworfen, sondern
zeitlos und altbewährt, eben klassisch. Schlicht geschnittene Kostüme
und Hosenanzüge mit strenger Linie, die ruhig damenhaft sein kann,
unterstreichen die seriöse, reife Erscheinung der Trägerin und
geben ihr die gewünschte Distanz. Weniger ist besser! Klare, pure
Mode ist ideal; edle Stücke, an denen im Grunde nichts dran ist und
die gerade durch die einfache, pure Linie, durch den Verzicht auf Schnörkel
und Verzierungen wirken.
Farben:
Den klassischen Verhaltensmustern entsprechen gedeckte Farben wie
dunkelblau, grau und schwarz, dazu gehören auch bordeaux, dunkelgrün,
anthrazit, kamelhaar, wollweiß, beige, camel und mittel- bis
dunkelbraun.
Make up:
Dieses sollte reif wirken und dezent, jedoch mit klaren, eindeutigen
Konturen.
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Haare:
- gepflegte Frisuren gehören hierzu, die eher schlicht sind und
klare, exakte Schnitte haben
- die Haarlänge reicht bis zur Schulter, was sich z.B. in einem
Pagenschnitt ausdrücken kann
- sollten es lange Haare sein, werden sie aber nie offen getragen
Schmuck:
- schlicht und echt sollte er sein, um Wohlhabenheit auszudrücken
Schuhe:
- schlichte Schuhe mit geringem Absatz
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